Modernisierung eines Hochregallagers im laufenden Betrieb nach ökologischen Grundsätzen

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Neue innovative und ganzheitliche Logistikkonzepte sind gefragt, um die eigene Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Dies bedeutet für Unternehmen mit bestehenden Anlagen, die Konzeption innovativer Anlagenmodernisierungen an ihren Produktionsstandorten: Lagersysteme, welche bereits rund 15 bis 20 Jahre betrieben wurden, sollten unter den Gesichtspunkten der Energieeffizienz, Nachhaltigkeit und der Prozessoptimierung – kurz um „Green Logistics in der automatisierten Logistikwelt“, modernisiert werden.

Ein Großkonzern aus der Pharmabranche sah sich genau mit dieser Problemstellung konfrontiert: Ein in die Jahre gekommenes, vollautomatisches, 8-gassiges Hochregallager mit insgesamt 38.000 Palettenplätzen entsprach nicht mehr den erforderlichen Betriebs- und Sicherheitsvorgaben. Zudem war die Technik und Ausstattung in einem guten Zustand, aber völlig veraltet. Auch Ersatzteile waren für die bis zu 40 Jahre alten Anlagen nicht verfügbar. Das Ausfallrisiko und somit den gesamten Warenumschlag am Betriebsstandort zu gefährden, war enorm. Um dieses Risiko zu mindern sowie die internen und behördlichen Vorgaben zu erfüllen, wurde Ende 2012 mit der Planung für die Modernisierung des Hochregallagers begonnen: Ziel war es, bis Ende 2014 den Austausch aller Regalbediengeräte abzuschließen sowie bis Anfang 2015 die zentralen Steuerungskomponenten zu erneuern.

Um die Zielsetzung mit der beschriebenen Aufgabenstellung zu erreichen, wurde InterLog Management für das komplette Projektmanagement, von der Lösungskonzeptionierung bis hin zur schlüsselfertigen Übergabe, beauftragt.  

Optimale Planung als Schlüssel zum Erfolg

Der Hauptfokus in der Planung lag dabei darauf, das Lager weiterhin möglichst effizient nutzen zu können sowie Lagerkapazitäten an anderer Stelle aufzubauen. Mit seinen 8 Gassen verfügt das Lager normalerweise über insgesamt 38.000 Palettenplätzen. Während der Sanierung standen aber immer nur 7 Gassen gleichzeitig zur Verfügung. Denn vor dem jeweiligen Austausch der Regalbediengeräte musste das Regal ausgelagert und an anderer Stelle wieder eingelagert werden. Dem zufolge war ein straffer Projektzeitplan, eine exakte Bestandaufnahme, optimale Planung und frühzeitiges Einbindung aller Beteiligten ausschlaggebend.

Umbaustart

Nach Abschluss der intensiven Vorbereitungsphase wurde im September 2013 die erste Gasse modernisiert: Innerhalb eines minimalen Zeitfensters von rund 12 Stunden wurde mit einem Schwerlastkran das alte Regalbediengerät hinausgehoben und ein neues eingesetzt. Kein leichtes Unterfangen – alleine der Mast eines einzelnen Regalbediengeräts ist rund 25 Meter lang und 12,5 Tonnen schwer – und musste durch eine kleine Öffnung im Dach eingesetzt werden. Dank großer Präzision des Kranführers und guten Vorbereitungen erfolgt das Einsetzen ohne Probleme. Die Feuerprobe war somit bestanden. Die anderen 7 Gassen folgten in den darauffolgenden Monaten – jeweils im Abstand von knapp 2 Monaten, um die nötigen Vor- und Nachbereitungen zu tätigen.

Das Ergebnis

Ein modernisiertes und kosteneffizientes Hochregallager, das die Sicherheits-Anforderungen erfüllt.

Leichtere, effizientere Motoren mit Energierückgewinnung sowie ein neues LED-Beleuchtungssystem in den Gassen tragen zur Wirtschaftlichkeit bei. Die Anlagenleistung wurde im Gesamtkontext nahezu verdoppelt. Die neuen Geräte sind weniger wartungs- und störungsanfällig. Durch eine neue Anlagenvisualisierung ist eine genauere Ermittlung von Störquellen möglich und Fehler können somit schneller behoben werden, wodurch sich Stillstandzeiten reduzieren.  Zudem wurden die Regalbediengeräte mit Kamerasystemen ausgestattet, um erste Störungsdiagnosen ohne Vorortbegehung vornehmen zu können.

Im Zuge der Modernisierungsmaßnahmen wurden neben den Regalbediengeräten auch die Ein- und Auslagerfördertechnik, die gesamte Anlagensicherheitstechnik sowie die Anlagenzugänge ausgelegt und nach neuesten ökologischen Standards modernisiert.

Alles nach Plan

Dank professioneller Vorbereitung und Teamarbeit aller Gewerke und unter Berücksichtigung aller Sicherheitsvorkehrungen verliefen alle acht Einbringungen störungsfrei und absolut problemlos. Dem Kunden wurde ein Dienstleistungsspektrum geboten, so dass er sich während der Modernisierungsphase komplett um sein Tagesgeschäft kümmern konnte und dabei die festgesetzten Zeit- und Kostenvorgaben strikt eingehalten wurden.

Im letzten Step werden nun die zentralen Steuerkomponenten ausgetauscht und durch dem heutigen technischen Standard entsprechende neue Komponenten ersetzt.